Informationssystem zu Sammlungen und Museen
an deutschen Universitäten
Diese Anwendung wird nicht mehr gepflegt. Aktuelle Daten können im Portal der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland abgerufen werden.

Alle anzeigen
Hochschulgarten und Sammlung für pflanzliche Naturvorbilder*

Allgemein
BezeichnungHochschulgarten und Sammlung für pflanzliche Naturvorbilder*
Besonderer Status*Verloren
UniversitätTechnische Universität Berlin
UniversitätsortBerlin
Museums- und SammlungsartNaturgeschichte/Naturkunde
Museums- und SammlungsformBotanischer Garten/Arboretum
SammlungsschwerpunktArchitektur · Biologie · Botanik
Externe Links
AdresseTechnische Universität Berlin
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin 
BeschreibungAm südlichen Ausgang des Hauptgebäudes der Technischen Universität an der Straße des 17. Juni befinden sich die Reste des einst prächtigen Hochschulgartens. Dieser diente nicht nur dem Aufenthalt der Studierenden, sondern wurde auch für die Aufzucht von Dekorationspflanzen für den Ornamentunterricht genutzt. Die Anpflanzung von ausgesuchten Gewächsen und Hölzern im Park war auch für die Baumaterialienkunde, die Ornamentlehre und Botanik bestimmt.
Was die Funktionalität des heutigen Gartens betrifft, so dient er nur noch den erholungssuchenden Studierenden der Technischen Universität.

Die erst nach dem Ersten Weltkrieg recherchierbare Sammlung der pflanzlichen Naturvorbilder existiert heute nicht mehr. Sie war bis zum Zweiten Weltkrieg im Pflanzenhaus des Gartens untergebracht und konnte nach Anmeldung beim Gärtner besichtigt werden.

Im Park sind außerdem einzelne Teile alter, abgerissener Berliner Bauten, die einst zu Studienzwecken aufgestellt wurden, teilweise noch vorhanden. Darunter finden sich noch eine ionische Säule vom Eingang des alten Domes von Karl Friedrich Schinkel und ein Teil der Backstein-Bogenhalle der früheren Borsig-Fabrik am Oranienburger Tor.
Das Gelände ist frei zugänglich und zu besichtigen.

Der Park hat sein Aussehen im Laufe seines über hundertjährigen Bestehens stark verändert, besonders der Vergleich mit älteren Plänen und Fotos zeigt das Schrumpfen der Grünflächen gegenüber den Gebäude- bzw. weiteren versiegelten Flächen.
Im Grunde teilt das Hauptgebäude die Anlage in einen kleinen vorderen (heute vollständig versiegelt und daher nicht mehr vorhanden) und einen größeren hinteren Teil. Begrenzt wird die Anlage im Norden durch die Südseite des Hauptgebäudes, die noch die alte Fassade trägt, im Osten durch die Fasanenstraße bzw. der Müller-Breslau-Straße (früher: Gartenufer) und den davor liegenden Gebäuden der TU sowie im Süden und Westen durch angrenzende Bauten der Universität der Künste und dem Ernst-Ruska-Bau (früher verlief hier die Kurfürstenallee bzw. das Grundstück Bleichröder). Auf dem Gelände befinden sich weitere kleinere Gebäude (z.B. für Thermodynamik und Kältetechnik), die zum Teil bereits seit der Einrichtung des Hochschulgartens von diesem eingeschlossen wurden. Einige Bauten sind aber erst später entstanden, was die Größe der Grünfläche weiter dezimierte.

Neben den jetzigen Parkanlagen befinden sich Sporteinrichtungen für die Studierenden. 
SonstigesEin Plan des alten Hochschulgartens findet sich im Ausstellungskatalog "100 Jahre Technische Universität Berlin 1879-1979" (zwischen den Seiten 184 und 185). 
Stand der InformationenFebruar 2013
  
Bestände
Objektgruppen
Bedeutende Teilbestände
  • Gewächshaus mit Frühbeeten: u.a. für die Aufzucht von Dekorationspflanzen für den Ornamentunterricht (nicht mehr vorhanden)
  • Studiensammlung von Fragmenten abgerissener Berliner Bauten:
    • Portal des 1689 von Arnold Nehring erbauten Fürstenhauses in der Kurstrasse 52/53. Vor dem Abriss des Hauses machte der Architekt Alfred Messel eine genaue Bestandsaufnahme. Das Portal wurde um die Jahrhundertwende in den Garten verbracht und am Eingang zum Lehrstuhl für Mechanik eingefügt.
    • Zwei ionische Säulen vom Eingang des alten Domes von Karl Friedrich Schinkel, die 1901 im Park aufgestellt wurden, von denen heute eine noch vorhanden ist. Die zweite fiel 1937 der Umgestaltung des Vorplatzes anlässlich der Wehrmachtsparade zu Hitlers 50. Geburtstag zum Opfer.
    • Vier Säulen des Steuerhäuschens an der Charlottenburger Brücke, die vor dem Eingang der Gartenseite 1908 postiert wurden. (noch vorhanden)
    • Ein Teil der Backstein-Bogenhalle der früheren Borsigschen Fabrik am Oranienburger Tor, die von Heinrich Strack stammen und durch Julius Kothe 1908 im Garten aufgestellt wurden. (noch vorhanden)
  • Sammlung pflanzlicher Naturvorbilder (verloren)
  
Geschichte
Ereignisse
  • 1884 Begründung als akademische Sammlung oder Institution
  • 1945 Beendung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteDie Planung des Hochschulgartens übernahmen anfänglich die Architekten Richard Lucae (1829-1877) und Friedrich Hitzig (1811-1881), die ebenfalls für die Planung des Hauptgebäudes verantwortlich waren. Ausführen ließ die Arbeiten, so die Hochschulchronik, der Professor für Architektur Julius Raschdorff (1823-1914). Im Laufe der Zeit wurde der Garten mehrmals umgestaltet. Für den vorderen Gartenteil waren die 1930er Jahre ähnlich destruktiv wie der darauf folgende Zweite Weltkrieg für die gesamte Hochschule.

Die Sammlung der pflanzlichen Naturvorbilder wird erstmals im Vorlesungsverzeichnis von 1919/20 erwähnt. Ihr stand Professor Friedrich Laske (1854-1924) vor. Im Jahre 1921 übernahm der Architekt Professor Felix Genzmer (1856-1929) kurzfristig die Leitung, ein Jahr später der Gartenbaudirektor und spätere Honorarprofessor für Gartenkunst Erwin Barth (1880-1933). Ab Mitte der 1930er Jahre wird kein Vorsteher mehr erwähnt.
Die Sammlung gehörte zur Fakultät für Bauwesen. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Nach dem Krieg wurden die verwüsteten Grünflächen zu Gemüsegärten. Eine Planung von Professor Hertlein sah wenig später vor, die noch vorhandenen Grünflächen zu Autostellplätzen umzufunktionieren. Die Gartenarchitektin Frau Professor Herta Hammerbacher (1900-1985) wehrte sich gegen diese Pläne erfolgreich und 1954 begann sie mit der Neuanlage des südlichen Geländes im Sinne eines englischen Landschaftsgartens. Seitdem durchlief das Gelände wiederum vielfältige Veränderungen. Letztendlich findet sich heute noch diese grüne Oase auf dem Campus der Technischen Universität. Der Garten wird von den Studierenden zu Entspannungszwecken aufgesucht. Interessierte können sich noch immer die erhaltenen Reste ehemaliger Berliner Bauten anschauen.

Schumacher 1979; Vorlesungsverzeichnisse der Königlich Technischen Hochschule 
ArchivalienZur Sammlung für pflanzliche Naturvorbilder: Vorlesungsverzeichnisse der Königlich Technischen Hochschule bzw. Technischen Hochschule 
  
Publikationen
Publikationen