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Papyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek

Allgemein
BezeichnungPapyrus- und Ostrakasammlung der Universitätsbibliothek
UniversitätUniversität Leipzig
UniversitätsortLeipzig
Museums- und SammlungsartGeschichte & Archäologie
Museums- und SammlungsformSammlung
SammlungsschwerpunktÄgyptologie · Klassische Altertumswissenschaft · Papyrologie
Externe Links
AdresseUniversität Leipzig
Universitätsbibliothek
Beethovenstr. 6
04107 Leipzig
ÖffnungszeitenMo 10 - 18 Di-Do 10 - 17 Uhr Um Anmeldung wird gebeten
Kontaktauskunft@ub.uni-leipzig.de

Dr. Almuth Märker
maerker@ub.uni-leipzig.de
Telefon: +49 (0) 341 97 30822
BeschreibungDie Papyrussammlung in Leipzig war einst eine der größten Sammlungen von Papyri in Deuschland. Heute befindet sich diese Sammlung unter den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek. Im Jahre 1902 wurden entsprechende Mittel bereitgestellt, um von dem sogenannten Deutschen Papyruskartell, in dem sich 1902 Bibliotheken, Museen und sonstige Institute sowie auch Privatpersonen zusammengeschlossen hatten, in Ägypten Papyri zu erwerben. Zeitweilig befanden sich über 5.000 Textfragmente in der Sammlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg nur mehr wenig Beachtung fand. Seit 1992 gibt es von seiten der Universitätsbibliothek wieder große Anstrengungen die Sammlung zu erschließen und öffentlich zugänglich zu machen. Der gegenwärtige Bestand umfasst 5.000 Papyri und 1.600 Ostraka. 
Stand der InformationenApril 2009
  
Bestände
Objektgruppen
Stand der ErschließungErschlossen wird die Sammlung von Papyri seit 2002 durch das Papyrus-Projekt Halle-Jena-Leipzig. Bei diesem Vorhaben handelt es sich um ein gemeinsames von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell unterstütztes Projekt der Papyrussammlungen in Halle, Jena und Leipzig. Die vorhandenen Papyri wurden restauriert, digitalisiert und erschlossen.
Um sie wissenschaftlichen Zwecken zu öffnen, wurden die erhobenen Daten in ein Content Management System eingebracht und stehen jedem Interessierten online zur Verfügung.

Unter: http://papyri-leipzig.dl.uni-leipzig.de/content/below/start.xml;jsessionid=099279781812AE4CC0C688690E02F5FD?XSL.lastPage.SESSION=/content/below/start.xml

ist eine umfangreiche Recherche möglich.

Die Papyrussammlung soll bis 2010 komplett erfasst werden, die Ostraka-Sammlung bis 2012. 
Bedeutende TeilbeständeEs gibt keine Informationen zu Teilbeständen.
  
Geschichte
Ereignisse
  • 1902 Begründung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteDie Papyrussammlung der Universität Leipzig war zwar nicht die erste, aber auch nicht die letzte, die in Deutschland angelegt wurde. Einige Papyri waren schon vorher nach Leipzig gelangt, und zwar u. a. durch den Theologen Konstantin von Tischendorf (1815-1874), dem Leipzig den bekannten Codex Sinaiticus verdankt. Einige dieser Texte wurden von Carl Wessely (1860-1931), Die griechischen Papyri der Leipziger Universitätsbibliothek, Leipzig 1885 (Verhandlungen der königlich Sächsichen Gesellschaft der Wissenschaften 37, S. 237-75, Nr. 1-35) veröffentlicht und sie werden in der wissenschaftlichen Literatur unter der Abkürzung P. Leipz. geführt. Die Originalpapyri sind in diesem besonderen Fall wirklich originell aufbewahrt worden. Sie wurden nämlich in ein Belegexemplar dieser Ausgabe eingeklebt.
Drei Institutionen waren an dem Zustandekommen der Leipziger Papyrussammlung beteiligt: Der Leiter des sächsischen Staatsministeriums für Kultus und öffentlichen Unterricht, Sr. Excellenz Dr. von Seydewitz, die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften sowie die Verwaltung der Albrechtstiftung zu Leipzig. Diese drei haben die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, so dass ab Sommer 1902 der Erwerb aus Ägypten stammender, in der Mehrzahl griechisch geschriebener Papyri realisiert werden konnte. Zur gleichen Zeit hatten sich auch verschiedene Bibliotheken, Museen und sonstige Institute sowie auch Privatpersonen zu einem Kartell, dem Deutschen Papyruskartell, zusammengeschlossen, um in Ägypten Papyri zu erwerben. Dass Leipzig dann ein Zentrum der Papyrusforschung wurde, lag nicht zuletzt auch an den Lehrstuhlinhabern des Faches Alte Geschichte. Besonders die Berufung von Ulrich Wilcken (1862-1944) im Jahr 1906 auf das neu geschaffene Ordinariat für Alte Geschichte ist hier zu nennen. Denn Ulrich Wilcken, ein Schüler Theodor Mommsens (1817-1903), kann mit Recht als Begründer der wissenschaftlichen Papyrologie gelten. Er gab u. a. seit 1900 die auch von ihm gegründete Zeitschrift "Archiv für Papyrusforschung" heraus, die auch heute noch bei Teubner/Saur in Leipzig erscheint. Zusammen mit dem Rechtshistoriker Ludwig Mitteis (1859-1921) veranstaltete er auch die bisher einzige zusammenhängende Edition Leipziger Papyri unter dem Titel "Griechische Urkunden der Papyrussammlung zu Leipzig", Leipzig 1906. Sie wird in der Fachwelt zitiert als P. Lips. Dort sind 107 Papyri und 16 Ostraka ediert, mit kurzer äußerer Beschreibung, dem griechischen Text und einem Kommentar. Ein weiterer Band ist nie erschienen. Zwar sind noch einige wenige Texte später von verschiedenen Bearbeitern veröffentlicht worden, doch eine Edition P. Lips. II als Fortsetzung hat es nie gegeben, u.a. weil die Besetzung des Lehrstuhles Alte Geschichte bzw. der dazugehörigen Mitarbeiter in der Folgezeit keine Papyrologen mehr aufzuweisen hatte. Zwar wurde nach dem 2. Weltkrieg mit der Berufung des 73jährigen Wilhelm Schubart (1873-1960), dem damaligen Nestor der Papyrologie, nochmals ein wirklich ausgewiesener Fachmann gefunden, doch war damals der Schwerpunkt in Forschung und Lehre anders ausgerichtet. Und in der Folgezeit legte man wenig Wert auf die Erforschung der eigentlichen Quellen. So konnte es auch geschehen, dass die Papyrussammlung seit dem 2. Weltkrieg weder einen konservatorischen noch einen wissenschaftlichen Bearbeiter gefunden hat, so dass die übrigen Papyri größtenteils weiterhin in den Originalbehältnissen des Deutschen Papyruskartells verblieben.
Die eben beschriebenen Umstände haben zur Folge, dass die Leipziger Papyrussammlung gleichsam aus zwei unterschiedlich großen Teilen besteht, und zwar aus einem kleineren konservatorisch behandelten Teil, d.h. die Papyri sind geglättet und verglast, mit einer Inventarnummer versehen und somit der Wissenschaft zugänglich; das sind etwas über 1000 Stück. Neben ersten Eintragungen in das Inventarbuch, das gleich zu Beginn mit der Anlegung der Sammlung begonnen wurde, gibt es zwei Versuche aus dem Anfang und der Mitte der 30er Jahre, einen Katalog, d.h. eine Kurzbeschreibung anzufertigen. Dies betrifft 650 Texte. Nach dem Krieg sind dann weitere 400 Texte in Berlin verglast worden, da man vor Ort keinen Papyrusrestaurator hatte. Diese haben aber lediglich eine Inventarnummer erhalten und die äußeren Maße (Höhe und Breite) sind vermessen worden. Neben diesen bereits verglasten und inventarisierten Papyri lag der größere Teil der Papyrussammlung noch unbehandelt in den oben bereits erwähnten unterschiedlich großen Blechkisten, 25 an der Zahl, z. T. mit Herkunftsvermerken versehen. Die Zahl dieser Texte und Textfragmente beträgt geschätzt etwa 5.000.

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