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Geburtshilflich-gynäkologische Instrumente-, Kontrazeptiva- und Lehrmittelsammlung

Allgemein
BezeichnungGeburtshilflich-gynäkologische Instrumente-, Kontrazeptiva- und Lehrmittelsammlung
UniversitätUniversität Greifswald
UniversitätsortGreifswald
Museums- und SammlungsartMedizin
Museums- und SammlungsformLehr- und Forschungssammlung
SammlungsschwerpunktGeburtshilfe · Gynäkologie · Humanmedizin · Medizin · Medizingeschichte
Externe Links
AdresseUniversität Greifswald
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Wollweberstr.1
17489 Greifswald
ÖffnungszeitenNach Vereinbarung
KontaktProf. Günter Köhler (Sammlungsleiter)
koehlerg@uni-greifswald.de
Telefon: +49 (0) 3834 86 19553
Telefon: +49 (0) 3834 86 6532
BeschreibungDie geburtshilflichen Instrumente der Greifswalder Sammlung lassen sich hauptsächlich auf den Zeitraum von Anfang des 19. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts datieren. Die Greifswalder Sammlung folgt somit chronologisch jenem Bestand, den die Sammlung in Göttingen (heute Sammlung zur Geschichte der Medizin) dokumentiert. Thematisch und räumlich gliedert sich die Sammlung in die Bereiche Geburtshilfe, Fetus und Neugeborenes, konservative und operative Gynäkologie, Klystiere, Schwangerschaftsverhütungsmethoden und geburtshilflich-gynäkologische Lehre. 
Stand der InformationenJanuar 2014
  
Bestände
Objektgruppen
Stand der ErschließungDer Bestand ist elektronisch erfasst und über das Internet öffentlich zugänglich. 
Bedeutende Teilbestände
  • Historisch-gynäkologisch-geburtshilfliche Instrumente aus der Stephanschen Sammlung
  
Geschichte
Ereignisse
  • Zwischen 1945 und 1948 (vermutlich) Begründung als akademische Sammlung oder Institution
Personen
GeschichteIm Jahr 1976 wurde durch den damaligen Direktor der Universitäts-Frauenklinik Prof. Dr. med. E. Kraussold veranlasst, Material sowohl für den im Jahr 1978 stattfindenden 100jährigen Geburtstag der Klinik in der Wollweberstraße als auch für die 525-Jahrfeier der Universität im Jahr 1981 zusammenzustellen. Da die Klinik im Krieg keinerlei Verluste erlitten hatte, lagerten in verschiedenen Boden- und Kellerräumen des Hauses sehr umfangreiche Aktenmaterialien und Gerätschaften, mit deren gründlicher Sichtung begonnen wurde. Zu den Unterlagen gehörten u. a. sämtliche Geburtenbücher, Geburts- und Krankenberichte nicht nur der fast 100jährigen Klinik sondern auch des bereits 1826 in der Domstrasse gegründeten "Geburtshülflichen Clinicums und Hebammeninstituts".

Maßgeblicher Initiator der Sammlung war der Direktor der ehemaligen Stettiner Landes-Frauenklinik Prof. Dr. Siegfried Stephan (1883-1948). Vor dem Zweiten Weltkrieg befand sich die Sammlung im Untergeschoss des rechten Flügels, in dem auch der Hörsaal untergebracht war. Die Sammlung wurde nach Auskunft von Stettiner Hebammen auch in den Hebammenunterricht einbezogen. Stephan hatte sich schon in Greifswald zusätzlich intensiv der Medizinfotografie gewidmet. Zahlreiche Patientinnen- und Präparatefotos auf Hunderten von Fotoplatten aus der Zeit vor 1920 sind der Klinik erhalten geblieben und gehören zum Fundus der Sammlung. Die Stettiner Klinik wurde im März 1945 zunächst in das Seebad Lubmin bei Greifswald evakuiert. Mit dem auf Lastkraftwagen erfolgten Evakuierungstransport konnte durch Stephan auch die geburtshilflich-gynäkologische Instrumentensammlung gesichert werden.

Stephan wurde im Mai 1945 Direktor der Universitäts-Frauenklinik Greifswald und verbrachte die geburtshilflich-gynäkologische Sammlung somit an die Klinik. Er verstarb hier 1948 an Herzversagen.
Auf dem Dachboden der Klinik abgestellt, geriet die Sammlung bedingt durch die Wirren der Nachkriegszeit bald in Vergessenheit, während die meisten Dokumente in den Händen der Ehefrau und der Tochter verblieben. Die dann 1976 in der Klinik wieder aufgefundene Stephansche Sammlung bestand aus insgesamt 184 historischen Einzelinstrumenten, deren Herkunft 3 Jahrhunderte zurückreicht. Zum Teil handelt es sich dabei um in Deutschland einmalige bzw. um sehr seltene Gegenstände. Das vorletzte Instrument aus dieser Sammlung konnte erst 2002 identifiziert werden. Die Stephanschen Instrumente bilden den Grundstock und gleichzeitig wertvollsten Teil der Greifswalder geburtshilflich-gynäkologischen Sammlung.

Nachlässigkeit von Mitarbeitern hatte unter anderem zur Folge, dass auch wertvolles altes Instrumentarium gedankenlos entsorgt wurde. Dazu gehörten z. B. ein Atmokauter nach Pinkus, der heute selbst international antiquarisch nicht mehr zu erwerben ist, ein Gerätesatz für die Hysterosalpingographie, der von dem ehemaligen Direktor der Klinik Schultze erfunden worden ist und ein Metranoikter in der Weiterentwicklung von Stephan, um nur einige zu nennen. Einige geburtshilfliche Instrumente der Sammlung gehörten noch bis vor wenigen Jahren zum so genannten Kreissaalsieb. Der Blondsche Dekapitationsfingerhut wurde zusammen mit mehreren Gigli-Sägen erst 2002 aus einem geburtshilflichen Sieb entfernt, nachdem er über Jahrzehnte nicht angewendet wurde. Wiederum an einem 15. April, nun zum 115. Jahrestag der Klinik 1993, wurde die Sammlung noch einmal in einem sonst anderweitig genutzten etwa 10 m² großen Bodenraum im ehemaligen Direktorhaus für einige Wochen gezeigt. Zu dieser Zeit waren bereits die meisten Stephanschen Instrumente in ihrer Herkunft und Anwendungsweise bekannt.

Website der Sammlung